Stute mit gesundem, kräftigem Fohlen auf Weide (© Kseniya Abramova – stock.adobe.com).
Stute mit gesundem, kräftigem Fohlen auf Weide (© Shelley Paulson – stock.adobe.com).

Trächtige Stuten stellen besondere Ansprüche an die Fütterung. Ziel der Zuchtfütterung ist es, nicht nur die Stute bedarfsgerecht mit Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen zu versorgen. Auch das heranwachsende Fohlen muss über das Futter der Mutter alles erhalten, was es für seine Entwicklung benötigt. Damit das Abfohlen ohne Komplikationen verläuft, sollten Pferdebesitzer*innen zudem auf eine gute Kondition der Stute achten: Denn auch nach der Geburt benötigt die Stute Reserven, um genügend Kolostral- bzw. Muttermilch zu bilden. Wie Du eine sichere Versorgung der Stute und des Fohlens während und nach der Trächtigkeit gewährleisten, erfährst Du im folgenden Beitrag.

Die Tragezeit von Pferden beträgt durchschnittlich 320 bis 360 Tage – jedoch sind Schwankungen von bis zu drei Wochen nicht ungewöhnlich. Dabei unterscheidet man zwei Phasen der Trächtigkeit: Die sogenannte Niederträchtigkeit (1. bis 7. Monat) und die Hochträchtigkeit (8. bis 11. Monat bzw. bis zur Geburt). In diesen beiden Phasen verläuft die Entwicklung des heranwachsenden Fohlens unterschiedlich und mit ihr die Bedürfnisse von Stute und ungeborenen Fohlen in Bezug auf die Energie und Nährstoffversorgung.

Stutenfütterung während der Niederträchtigkeit

Der Bedarf der Stute ist während der ersten Monate kaum verändert. Er entspricht weitestgehend dem Erhaltungsbedarf. Regelmäßige Weidegänge, hochwertiges Heu und Mineralfutter genügen meist für die Versorgung in den ersten Trächtigkeitsmonaten aus. Je nach Rasse und Gewicht der tragenden Stute kann es jedoch sein, dass bereits jetzt kleine Mengen an Kraftfutter nötig sind, um die Versorgung von Mutter und Fohlen sicherzustellen. Zur Sicherung der Grundversorgung mit allen wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen eignen sich genau abgestimmte Basis-Krippenfutter wie deukavallo Top E.

Dennoch sollten Pferdebesitzer*innen während der Niederträchtigkeit auf ein ausgeglichenes Verhältnis von Calcium (Ca) und Phosphor (P) in der Gesamtration achten. Der tägliche Bedarf der Stute an Calcium liegt bei etwa 27 g/Tag sowie bei knapp 15 g/Tag in Bezug auf Phosphor. Aber auch die Versorgung des Fötus mit ausreichend Vitamin E und Selen sind mit der täglichen Fütterung sicherzustellen. Anderenfalls drohen Knorpelschwäche oder poröse Knochen beim heranwachsenden Fohlen. Vitamin E sollte mit ca. 100 mg je 100 kg Körpergewicht der Stute vorgehalten werden. Selen benötigt die angehende Pferdemutter ca. 10 mg/Tag.

Sicherung der Versorgung von Stute und Fohlen während der Hochträchtigkeit

Die Hochträchtigkeit ist durch eine rasante Entwicklung des Fötus gekennzeichnet. Knapp 80 % des gesamten Wachstums fallen in diese Phase. Das heranwachsende Fohlen bildet alle lebenswichtigen Körperfunktionen in dieser Phase vollständig aus. Hieraus ergeben sich für die Fütterung der hochträchtigen Stute besondere Anforderungen.

Veränderte Grundfutteraufnahme verlangt nach Kraftfutter

Aufgrund des enormen Körperwachstums des Fohlens schrumpft der Platz im Bauchraum der Stute. Das beeinträchtigt mitunter die Aufnahmekapazität von Heu, Heulage und Stroh. Um die Versorgung von Stute und Fohlen gleichermaßen zu sichern, sollten Sie gerade deshalb ab dem achten Trächtigkeitsmonat nach und nach mehr Kraftfutter verfüttern. Zugleich steigen die Ansprüche der werdenden Pferdemutter an die Futterqualität. Überprüfen Sie die Qualität des Futters nochmals gründlich und stellen Sie sicher, dass alle frei von Mykotoxinen, Staub und Ungeziefer sind.

Energie- und Eiweißbedarf steigen in der Hochträchtigkeit sprunghaft an

Der Energiebedarf der Stute steigt in den letzten drei Trächtigkeitsmonaten um 25 bis 40 %. Pferdebesitzer*innen müssen somit ab dem 8. Monat der Trächtigkeit beginnen, mehr Energie über das Futter zuzuführen. Hierfür sollte die Ration über ausreichend Kohlenhydrate verfügen, die idealerweise in aufgeschlossener Form (Hafer gewalzt, Gerste/Mais/Weizen geflockt oder hydrothermisch aufgeschlossen) vorliegt.

Auch der Eiweißbedarf steigt mit Fortschreiten der Trächtigkeit immer weiter an. Steigern Sie daher die Proteinmenge im Futter nach und nach, um im elften Monat 50 % mehr Eiweiß zu füttern als während der Niederträchtigkeit. Nur so ermöglichen Sie die reibungslose Entwicklung der Föten zu vitalen Fohlen.

Stute mit gesundem, kräftigem Fohlen auf Weide (© Shelley Paulson – stock.adobe.com).
Stute mit gesundem, kräftigem Fohlen auf Weide (© Shelley Paulson – stock.adobe.com).

Auf diese Inhaltsstoffe müssen Sie im Futter achten:

Bedingt durch das starke Knochen-, Bänder- und Knorpelwachstum des Fohlens im Mutterleib kippt das Verhältnis von Calcium (Ca) und Phosphor (P) – zumindest wenn Pferdehalter*innen nicht mit einer Anpassung der Fütterung gegensteuern. Für eine passgenaue Unterstützung ist das Ca:P-Verhältnis der Gesamtration an den Bedarf der Stute im jeweiligen Trächtigkeitsmonat anzupassen. Sie sollten prinzipiell auf ein ausgewogenes Ca:P-Verhältnis von 2 zu 1 achten.

Vitamin E besitzt eine zentrale Rolle für die Entwicklung des heranwachsenden Fohlens. Es ist an der Ausbildung eines gesunden Stoffwechsels und der körperlichen Entwicklung beteiligt, allen voran der Muskulatur. Ist diese gut entwickelt, kann das Fohlen nach der Geburt schneller stehen und laufen, was für eine raschere Aufnahme der lebenswichtigen Kolostralmilch begünstigt. Ein Vitamin-E-Mangel kann demgegenüber zu einem frühen Embryonaltot und Abort führen sowie Leiden, wie die Weißmuskelkrankheit, verursachen.

Aber auch die Stute benötigt Vitamin E. So fördert eine ausreichende Versorgung den reibungslosen Verlauf der Geburt und verbessert die Gebärmutterkontraktion. Das ist wichtig, um die Nachgeburt auszuscheiden. Eine ausreichende Aufnahme mit dem Futter erhöht zudem den Vitamin-E-Anteil in der Muttermilch, was zu einer ausgezeichneten Entwicklung des Fohlens beiträgt.

Fettlösliches Vitamin A, Vitamin D, und Vitamin K sowie ß-Carotin müssen im Zuchtfutter in ausreichender Menge enthalten sein. Gemeinsam sind sie wichtig für eine optimale Embryonalentwicklung und die spätere Milchbildung. Es empfiehlt sich pflanzliche Ölzusätze einzusetzen, da die fettlöslichen Vitamine so vom Organismus der Pferde besser aufgenommen werden. Zudem liefern Öle zusätzliche Energie, die gerade in dieser Phase von der Stute benötigt wird.

Zuchtfutter für Stuten während der Trächtigkeit

Zuchtfutter wurden speziell zur Versorgung von Stuten während der Hochträchtigkeit und von Fohlen nach der Geburt entwickelt. Die eiweißreichen Kraftfutter (z. B. deukavallo Zuchtmüsli) regen die Bildung der Kolostralmilch an und ermöglichen so die Bildung von bis zu 25 Litern Milch am Tag während des ersten Laktationsmonats. Durch ihre Ausstattung mit hochwertigen Nährstoffen leisten Zuchtfutter zudem einen wertvollen Beitrag zur Ausbildung einer optimalen Kondition der Stuten. Die hohe Schmackhaftigkeit und ideale Mineralisierung begünstigten eine frühe Futteraufnahme und gute körperliche Entwicklung der Fohlen. So ermöglichen Sie Ihrem Fohlen den perfekten Start ins Leben. Aber auch der hohe Eiweiß- und Energiebedarf von Hengsten lässt sich mit Zuchtfuttern wie deukavallo Zuchtmüsli einfach decken. Konkrete Fütterungsempfehlungen finden Sie hier im Reiter „So füttern“.

Mineralfutter hält das Calcium-Phosphor-Verhältnis in Lot

Die Fütterung von Krippenfutter hat Auswirkungen auf das Ca:P-Verhältnis und kann dieses verschieben. Um das Verhältnis auszugleichen, kann die Fütterung eines Mineralfutters (z. B. deukavallo Mineral) sinnvoll sein. Besprechen Sie die Anpassung der Fütterung mit Ihrem Landhändler bzw. zuständiger*m Außendienstmitarbeiter*in.

Weidegänge und regelmäßige Bewegung: gut für Stute und Fohlen

Genügend Bewegung ist in allen Phasen der Trächtigkeit wichtig für die Gesundheit der Stute. Weidegänge und regelmäßige Spaziergänge fördern den Stoffwechsel der werdenden Pferdemutter und erhalten ihre Muskulatur während der Trächtigkeit. Je vitaler und fitter die Stute, desto reibungsloser verläuft meist auch die Geburt. – Ausreichend Bewegung ist aber auch entscheidend für die Entwicklung des neugeborenen Fohlens. Denn erst ausreichend Aktivität erhöht die Pulsfrequenz der Neugeborenen, die sie benötigen, um ausreichend Calcium in die Knochen einzulagern.

Wie wichtig Bewegung für die Gesundheit von Stute und Fohlen sind, zeigt sich an der Empfehlung unter Pferdehalter*innen: Sehen Sie besser von einem frühen Geburtstermin ab, wenn nach der Geburt keine ausreichende Bewegung durch Ausritte und Weidegänge sichergestellt werden kann. Pferdehalter*innen sollten die Belegung der Stuten so eintakten, dass Stute und frisch geborenes Fohlen direkt auf die Weide können.

Ausreichend Bewegung ist für Stute und Fohlen gleichermaßen wichtig (© kyslynskyy – stock.adobe.com).
Ausreichend Bewegung ist für Stute und Fohlen gleichermaßen wichtig (© kyslynskyy – stock.adobe.com).

Reibungslose Geburt durch gute Kondition der Stute?

Je dicker die Stute, desto schwieriger verläuft die Geburt. Übergewicht kann das Risiko von Komplikationen während des Abfohlens erhöhen. Magere Stuten dagegen können ihre Fohlen bereits im Mutterleib nicht ausreichend mit allen für ihre Entwicklung nötigen Nährstoffen versorgen. Fohlen magerer Statuten sind daher meist leicht und oft unterentwickelt. In der Laktation bauen untergewichtige Stuten weiter ab. Das macht eine Wiederbelegung im gleichen Jahr der Geburt fast unmöglich. Achten Sie deshalb auf eine gute Kondition Ihrer Zuchtstute vor der Geburt.

Auf eine ausreichende Versorgung mit Flüssigkeit achten

Achten Sie auf ausreichend frisches Wasser, während und nach der Geburt. Wasser muss prinzipiell zur freien Verfügung bereitstehen. Trinkt die Stute zu wenig, kann dies einen Milchmangel zur Folge haben. Auch den Wasserbedarf des Fohlens müssen Sie stets im Auge behalten. Denn:

  • Säuft das Fohlen zu wenig, kann das darauf hinweisen, dass es nicht fit ist. Nimmt das Fohlen die zur Verfügung stehende Milch der Stute nicht ab, geht die Milchleistung zurück. Lassen Sie das Fohlen in diesem Fall untersuchen und melken die Mutter ab. So bleibt die Milchleistung erhalten.
  • Säuft das Fohlen zu oft und viel, produziert die Stute eventuell zu wenig Milch. In diesem Fall sollten Sie die Zugabe eines Milchaustauschers in Betracht ziehen. Wird in dieser Situation nicht schnell gehandelt, kann eine Unterversorgung des Fohlens die Folge sein.

Gesundheits-Tipp: Entwurmung der Stute vor der Geburt

Im Rahmen der tierärztlichen Untersuchungen der Stute vor der Geburt sollten Sie eine Entwurmung besprechen. Liegt ein Wurmbefall vor, kann dies auch gesundheitliche Konsequenzen für das Fohlen haben. Die Larven des Zwergfadenwurms (lat. Strongyloides westeri) können über die Kolostralmilch auf das Neugeborene übertragen werden und es infizieren.

Auch die Nährstoffaufnahme und Verdauung der Stute selbst können leiden. Eine ordnungsgemäße Entwurmung erfolgt üblicherweise sechs bis acht Wochen vor dem berechneten Geburtstermin und noch einmal unmittelbar vor der Geburt.

Checkliste: Die Geburt des Fohlens richtig vorbereiten

  • Bereits mehrere Wochen vor der Geburt die Abfohlenbox vorbereiten. Diese sollte genügend groß (ca. 14 bis 20 m2) sein. Reinigen Sie die Box vor dem Bezug gründlich und streuen Sie frisch ein.
  • Legen Sie ggf. eine große, rutschfeste Matte aus, um der Stute sicheren Stand während der Geburt zu verschaffen.
  • Entfernen Sie den Salzleckstein in der Box bzw. bringen Sie ihn für das Fohlen unzugänglich an. Eine frühe Salzaufnahme führt bei Fohlen zu Durchfall!
  • Speziell in Herbst und Winter: Eine Wärmelampe anbringen und dicke Decken bereitlegen.
  • Die Stute kurz vor der Geburt genau beobachten, um den Geburtsbeginn nicht zu verpassen (ggf. Kameras oder spezielle Geburtenkontrollsysteme) benutzen.
  • Die Telefonnummer des Tierarztes (Festnetz UND Handy) aufschreiben und stets griffbereit halten.
  • Eine kleine Stallapotheke einrichten. Inhalt (Auswahl): Desinfektionsspray, Jodlösung, Waschlotion, Fieberthermometer, Babyflaschen, Fohlenmilch, Klemme für die Nabelschnur, atemstimulierende Medikamente (z. B. auf Basis der Wirkstoffe Cropropamid und/oder Crotethamid).
  • Mehrere große, saubere Handtücher und Gummihandschuhe zurechtlegen.
  • Ausreichend frisches, lauwarmes Wasser und einen Tränkeimer.
  • Einen Eimer und Strick/Seil bereitstellen, um die Nachgeburt hochzuhängen.
  • Eine Flasche Sekt (oder Schnaps!) kaltstellen. Gläser zum Anstoßen nicht vergessen.

Fazit

  • Stuten stellen während der Trächtigkeit besondere Ansprüche an die tägliche Fütterung.
  • Der Bedarf der Stute in der Niederträchtigkeit unterscheidet sich kaum vom Erhaltungsbedarf. Achten Sie jedoch auf ein ausgewogenes Verhältnis von Calcium und Phosphor.
  • Während der Hochträchtigkeit steigt der Bedarf an Energie (Kohlenhydrate) und Eiweiß sprunghaft an. Auch der Bedarf wichtiger Vitamine (z. B. Vitamin E) und Nährstoffe (z. B. Selen) nimmt zu.
  • Spezielle Zuchtfutter wie deukavallo Zuchtmüsli decken den höheren Bedarf von Stute und Fohlen gut ab.
  • Achten Sie auf ausreichend Bewegung von Stute und Fohlen, stellen Sie ausreichend Tränkewasser bereit und entwurmen Sie die Stute noch vor der Geburt.

Weiterführende Informationen zur Fütterung in Trächtigkeit und Zucht

Bildquellen (Top-Slider): © Kseniya Abramova – stock.adobe.com / © Shelley Paulson – stock.adobe.com / © kyslynskyy – stock.adobe.com

Ansprechpartner

Theresa Oesterwind

Theresa Oesterwind

Produktmanagerin Heimtier/Petfood

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Theresa Oesterwind

Theresa Oesterwind

Produktmanagerin Heimtier/Petfood