Legewachtel im hohen Gras (c)shutterstock.com - Karen Dole

Ob zur Selbstversorgung mit Eiern oder nur zur Zierde: Die Haltung von Legewachteln genießt eine immer größere Popularität. Aufgrund ihres zurückhaltenden, liebenswerten Charakters und der pflegeleichten, unkomplizierten Haltung eignen sich Legewachteln auch für Anfänger*innen in der Wachtelhaltung. Doch welche Legewachtel ist für wen am besten geeignet? Denn auch bei den Legewachteln gibt es durch verschiedene Zuchtlinien und unterschiedlichste Farbschläge eine große Vielfalt – auch bei der Legeleistung. Der folgende Artikel gibt Auskunft über die jeweiligen Besonderheiten der Legewachteln.

Bei den heute bekannten Legewachteln handelt es sich um die domestizierte, das heißt über gezielte Züchtung weiterentwickelte Wildform der Japanischen Wachtel (lat. Coturnix japonica). Sie stammt ursprünglich aus Japan, Korea sowie den nordwestlichen Gebieten Chinas. In Japan werden die zur Ordnung der Hühnervögel gehörenden kleinen Tiere seit dem 13. Jahrhundert als Ziervögel gehalten. Vor etwa 100 Jahren begann man Japanwachteln auf eine gute Legeleistung hin zu züchten. So kam es zu der heute gängigen Bezeichnung „Japanische Legewachtel“. Japanische Legewachteln sind inzwischen weltweit verbreitet und kommen in mehreren unterschiedlichen Farbschlägen (Federfärbung) vor. Für die einzelnen Farbschläge existieren jeweils drei Zuchtlinien. Eine „Zuchtlinie“ ist eine selektiv gezüchtete Gruppe einer Tierrasse, um gewünschte Merkmale über mehrere Generationen hinweg zu entwickeln oder zu verstärken.

Die drei Zuchtlinien der Japanischen Legewachteln

  • Die leichte Linie bei Legewachteln
    Legewachteln der leichten Linie haben eine „gute Legeleistung“ ähnlich der mittleren Linie. Sie wiegen bis zu 240 g und ähneln in ihren Körpermaßen der ursprünglichen Wildform.
  • Die mittlere Linie bei Legewachteln
    Zuchtziel dieser Linie ist eine „sehr gute Legeleistung“, d. h. ungefähr 300 Eier im Jahr. Mit einem Gewicht von bis zu 350 g bieten die Legewachteln der mittleren Linie auch einen guten Fleischansatz. Aus diesem Grund wird diese Linie auch als „Zweinutzungstyp“ bezeichnet. Legewachteln der mittleren Linie gelten als die idealen Legewachteln und sind daher am weitesten verbreitet.
  • Die schwere Linie bei Legewachteln
    Bei der schweren Linie liegt der Fokus der Zucht neben einer „guten Legeleistung“ vor allem auf dem Körpergewicht. Daher werden diese Tiere auch als Fleischwachteln oder Mastwachteln bezeichnet. Bis zu 500 g bringen Wachteln der schweren Linie auf die Waage, weshalb diese Zuchtlinie vor allem in der Wachtelmast zum Einsatz kommt.

Generell ist unter allen Legewachteln ein Trend zu mehr Körpergewicht erkennbar, weshalb sich zu den unterschiedlichen Zuchtlinien auch unterschiedliche Gewichtsangaben finden lassen. Gut zu wissen: Es gibt nur die Japanischen Legewachteln in den drei beschriebenen Zuchtlinien.

Immer häufiger hört man von „Französischen Legewachteln“. Bei den auch als „Französische Mastwachteln“ bezeichneten Tieren, handelt es sich jedoch ebenfalls um Japanische Legewachteln, genauer gesagt um Wachteln der schweren Linie. Diese züchtet man in Frankreich speziell auf ihr großes Gewicht hin.

Japanische Legewachteln und Europäische Feldwachteln – die Legeleistung macht den Unterschied

Als einzige Wachtelart ist die europäische Feldwachtel in fast ganz Europa heimisch. Sie ist auch als Feldwachtel oder schlicht „Wachtel“ (lat. Coturnix coturnix) bekannt. Im Vergleich zur Japanischen Legewachtel ist die europäische Feldwachtel mit ungefähr 17 cm deutlich kleiner und erreicht ein Gewicht von nur max. 128 g. Das Aussehen ihres Gefieders ähnelt stark der wildfarbigen Japanischen Legewachtel.

Große Unterschiede gibt es auch bei der Legeleistung: Die Japanische Legewachtel wurde auf eine hohe Legeleistung hin gezüchtet und legt bis zu über 300 Eier im Jahr, wogegen die freilebende Europäische Wachtel nur vier bis acht Eier pro Jahr legt.

In Abhängigkeit von der Außentemperatur kann eine Wachtel bis zu zwei Eier pro tag legen (©stock.adobe.com - Africa Studio).
In Abhängigkeit von der Außentemperatur kann eine Wachtel bis zu zwei Eier pro tag legen (©stock.adobe.com - Africa Studio).

Wachteln: Grundlagen für gute Legeleistung und hohe Lebenserwartung

Eine passende Umgebung in der sich die Wachteln wohlfühlen ist essenziell für eine gute Legeleistung (©stock.adobe.com - José 16).
Eine passende Umgebung in der sich die Wachteln wohlfühlen ist essenziell für eine gute Legeleistung (©stock.adobe.com - José 16).

Wer mit der Haltung von Legewachteln möglichst viele aromatische Wachteleier gewinnen will, sollte die Faktoren für eine Legeleistung kennen. Ein wichtiger Faktor sind die Haltungsbedingungen. Die Vögel brauchen eine Umgebung, in der sie sich wohlfühlen. Grundvoraussetzung ist ein Gehege, das den Wachteln zum einen vor Fressfeinden gesicherten Auslauf bietet. Zum andern einen überdachten, vor Feuchtigkeit und Wind geschützten Rückzugsort für die Eierablage und ggfs. als Brutplatz. Für eine artgerechte Haltung der generell winterharten Legewachteln eignen sich ein entsprechend ausgestatteter Stall oder eine Voliere. Diese sollte so dimensioniert sein, dass max. vier bis sechs Wachteln pro Quadratmeter dort Platz finden. Die Haltung im Käfig wird den Bedürfnissen der Wachteln nicht gerecht.

Ein weiterer Faktor, der die Legeleistung beeinflusst, ist das Alter der Wachteln. Die Legereife – hier beginnen die Hennen mit dem Eierlegen – beginnt ungefähr mit acht Wochen. In ihrem ersten Lebensjahr legen sie die meisten Eier. In den folgenden zwei Jahren lässt die Legeleistung langsam nach. Im dritten und vierten Lebensjahr, was zugleich der Lebenserwartung entspricht, legen sie nur noch vereinzelt Eier.

Bunte Vielfalt: Japanische Legewachteln gibt es in unterschiedlichsten Farbschlägen

Neben wildfarbenen Legewachteln, deren Aussehen den freilebenden Wachteln ähneln, gibt es viele verschiedene Farbschläge. Die bekanntesten und mittlerweile durch den BZA (Bundes-Zucht- und Anerkennungsausschuss des Bundes Deutscher Rassegeflügelzüchter) anerkannten Farbschläge sind am weitesten verbreitet und werden daher im Folgenden kurz näher vorgestellt:

Der Farbschlag Wildfarben ist die ursprüngliche Farbform der Japanischen Legewachtel. Alle anderen Farbschläge sind durch Zucht entstanden. Anders als bei anderen Farbschlägen unterscheiden sich Hahn und Henne deutlich voneinander. Das Gefieder der Henne ist heller und kontrastreicher als beim Hahn. Die Brust des Hahnes ist meist beige mit rotbraunen Sprenkeln. Zudem tragen die Hähne einen weißen Ring um den Hals.

Auch der Farbschlag Gelb-Wildfarbig (auch Goldsprenkel, Gold oder Isabell genannt) zählt zu den ältesten Farbformen und ist daher weit verbreitet. Sowohl bei Hahn wie bei Henne ist die Grundfarbe hier Goldgelb und beide haben eine rot- bis dunkelbraune Zeichnung auf den Flügeldecken. Beim Hahn sind Brust und Bauch beige mit hellem Kiel und hellen Federspitzen. Die Henne trägt eine goldgelbe Brust mit hellem Kiel und Federrand sowie rot- bis dunkelbrauner Flockenzeichnung.

Verglichen mit den wildfarbenen Wachteln ist der Grundfarbton bei den braun-wildfarbenen Farbschlägen wärmer und heller im Braunton, mehr Richtung Rotbraun als Graubraun. Der Hahn ist unter anderem an drei cremegelben Streifen über den Augen erkennbar, die an der Schnabelwurzel ansetzen und bis in den Nacken laufen. Das Gefieder der Henne präsentiert sich heller und kontrastreicher. Ihre Brust ist beige und hat in der oberen Hälfte eine gleichmäßige braune Flockenzeichnung.

Wie es der Name vermuten lässt, ähnelt auch der Farbschlag Silber-Wildfarbig der ursprünglichen Farbform. Die Mantelgrundfarbe ist hier jedoch weder rot-braun noch gelblich, sondern ein schwärzliches Bleigrau. Dazu finden sich elfenbeinfarbige bis silberweiße Farbakzente bei den Querbändern des Mantelgefieders und den Schwingen sowie bei der Lanzettzeichnung (langgezogene Pfeilform) des Rückens, den Schaftstrichen der Flanken und den Scheitel- und Übergangsstreifen. Die Henne ist erkennbar an ihrer schwärzlich-bleigrauen Flockenzeichnung.

Ebenfalls recht verbreitet ist der dunkelste FarbschlagTenebrosus“, bei dem Hahn und Henne ein dunkelbraunes oder schwarzes Gefieder haben. Legewachteln mit unterschiedlichen, deutlich abgegrenzten Farbtönen werden Schecken genannt. Es gibt sie in großer Vielfalt als Tenebrosus-Schecken, Weißschecken sowie jüngst auch als Grau-Schecken. Nicht unerwähnt bleiben sollen die so genannten Feen-Wachteln. Charakteristisch für diese Farbschläge ist eine verminderte Melaninsynthese, wodurch die Tiere kaum Brauntöne im Gefieder haben und eine helle Gesamterscheinung aufweisen. Ein weiterer Farbschlag ist der Rotkopf, bei dem die Wachteln einen deutlich rötlichen Kopf haben, verbunden mit einem hellen Grundfarbton, der jedoch eine starke, dunkle Sprenkelung hat.

Celadon Wachteln – die Wachtel mit den blauen Eiern

Spricht man von Farbschlägen, geht es primär um die Farbigkeit und Musterung des Gefieders. Bei Celadon-Wachteln (auch Celadon oder Blauleger) hingegen spricht man von der Farbigkeit der Eierschalen. Legewachteln, die das außergewöhnliche Celadon-Gen in sich tragen, legen Eier in den Farbtönen hellblau, türkis oder dunkelblau. Der Name „Celadon“ entstand, weil die bläulichen bzw. graugrünen Eier an das nach seiner „seladongrünen“ (graugrünen) Glasur benannte chinesische Keramik des 9. bis 15. Jahrhunderts erinnern.

Fazit

  • Legewachteln, auch Japanische Legewachteln genannt, sind winterharte kleine Hühnervögel mit großem Potenzial, die ideal für Einsteiger*innen in die Wachtelhaltung geeignet sind.
  • Bei den Legewachteln gibt es keine unterschiedlichen Arten, jedoch drei verschiedene Zuchtlinien.
  • Unabhängig von der Zuchtlinie gibt es Legewachteln in unterschiedlichsten Farbschlägen.
  • Für die Selbstversorgung mit delikaten Wachteleiern empfiehlt sich aufgrund der hervorragenden Legeleistungen die mittleren Zuchtlinie.
  • Die am weitesten verbreiten Farbschläge sind wildfarbig, gelb-wildfarbig, braun-wildfarbig, silber-wildfarbig, weiß sowie Tenebrosus Hell- und Dunkelschecken.
  • Eine Besonderheit sind die so genannten Celadon-Wachteln. Diese legen aufgrund einer außergewöhnlichen Farbmutation Eier mit hellblauer, türkisfarbener oder dunkelblauer Schale.

FAQ

Bei den Legewachteln gibt es nur eine Art, die Japanische Legewachtel, auch Japanwachtel genannt. Französische Legewachteln sind keine eigenständige Rasse, sondern auch Japanische Legewachteln aus der schweren Zuchtlinie. Wenn von europäischen Legewachteln die Rede ist, sind entweder ebenfalls Japanische Legewachteln gemeint oder die in Europa lebende Wildform der Wachtel, die europäische Feldwachtel (lat. Coturnix coturnix).

Japanische Legewachteln aus der mittleren Zuchtlinie legen die meisten Eier, da sie auf eine sehr gute Legeleistung hin gezüchtet werden.

Unter optimalen Bedingungen kann eine Legewachtel pro Tag bis zu zwei Eier legen. Im Verlauf ihres ersten Lebensjahres können Legewachteln bis zu 300 Eier legen. In Abhängigkeit von der Außentemperatur und den Lichtverhältnissen nimmt die Legetätigkeit jedoch deutlich ab. In domestizierter Haltung in Wachtelställen bzw. -gehegen kann die Legetätigkeit durch Kunstlicht und eine Stallheizung auch im Winter angeregt werden. Das Fehlen der natürlichen Regenationsphase hat jedoch Auswirkungen auf die Lebenserwartung.

Bei artgerechter, guter Haltung und Pflege liegt die Lebenserwartung der weiblichen Legewachteln im Durchschnitt bei drei Jahren. Die Hähne können dagegen bis zu fünf Jahre alt werden.

Legewachteln haben bis zu einem Alter von anderthalb bis maximal zwei Jahren ihre höchste Legeleistung. Drei- oder vierjährige Legewachteln legen nur noch vereinzelt Eier.

  • Die Haltungsbedingungen sind nicht optimal und/oder die Tiere haben permanenten Stress.
  • Die Futterzusammensetzung passt nicht und liefert z.B. zu wenig Rohprotein oder eine unzureichende Versorgung mit Mineralstoffen wie Calcium.
  • Die Wachteln sind in der Mauser, was im Frühjahr und Herbst der Fall ist.
  • Die Wachteln sind gerade erst angekommen und brauchen Zeit, um sich in Ruhe einzugewöhnen.
  • Die Tiere sind bereits zu alt.
  • Das Tier ist möglicherweise krank.

Wachteln kommen zweimal im Jahr, jeweils im Frühjahr und im Herbst in die Mauser. Die Dauer der Mauser ist sehr unterschiedlich. Manche Vögel erneuern ihr Gefieder schnell und unauffällig. Bei anderen kann die Mauser bis zu sechs Wochen dauern.

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