Das gehört auf den Fütterungsplan deines Kaninchens
Artgerechte Ernährung von Kaninchen – so einfach geht‘s
Kaninchen richtig füttern, das ist gar nicht so schwer. Genügend Heu, nährstoffreiches Trockenfutter, ausreichend Wasser und Gräser, Kräuter und Blumen nach Belieben – das macht deine Langohren glücklich. Besonders wichtig ist ein ausgewogener Mix und ein saisonaler Speiseplan. So verhinderst du Zahnprobleme und beugst Verdauungsbeschwerden vor. Wir zeigen dir, was deine Kaninchen benötigen und wie du ihren Bedarf deckst - ganz einfach.
Grundlagen der Ernährung: So funktioniert die Verdauung deiner Kaninchen
Um Kaninchen angemessen zu ernähren, muss du zunächst verstehen, wie ihre Verdauung funktioniert. Hierfür lohnt ein Blick auf ihre wildlebenden Verwandten: den Wildkaninchen. Die meiste Zeit des Tages sind Wildkaninchen mit der Suche und dem Verspeisen von Kräutern, Blumen und Pflanzen beschäftigt. Ihre Fresslust hat einen Grund: Kaninchen besitzen nämlich einen Stopfmagen.
Wenn Kaninchen nicht regelmäßig fressen, verbleibt die Nahrung im Magen. Doch erst im Darm wird der Nahrungsbrei verdaut und die darin enthaltenen Nährstoffe aufgenommen. Um diesen Prozess in Gang zu halten, fressen Kaninchen zwischen 60 und 90 kleine Mahlzeiten – jeden Tag. Der regelmäßige Futternachschub, schiebt den Nahrungsbrei vor sich her und hält so die Verdauung in Gang.
Diese Nährstoffe benötigen Kaninchen
- Fasern / Rohfaser
Rohfasern sind pflanzliche Faserstoffe. Das sind die unverdaulichen Bestandteile des Futters. Die Menge und die Struktur der Fasern haben Auswirkungen darauf, wie sich der Nahrungsbrei in Magen-Darm-Trakt fortbewegt und anschließend verdaut wird. Fasern stimulieren die Darmschleimhaut und fördert das Wachstum nützlicher Darmbakterien. Sie tragen zu einer ausgeglichenen Verdauung und somit zur Gesunderhaltung deines Kaninchens bei. - Proteine / Eiweiß
Proteine (Syn. Eiweiße) sind der wichtigste Baustoff im Körper deines Kaninchens. Sie bestehen wiederrum aus verschiedensten Bestandteilen: den sogenannten Aminosäuren. Durch die Aufnahme von Aminosäuren können Kaninchen Proteine selbst im Körper bilden. Proteine sind für den Aufbau und das Wachstum der Muskeln, Haut, Haare, des Herzens und Gehirns von großer Bedeutung. - Fette
Fette sind gleich doppelt wichtig für dein Kaninchen: Sie sind eine essenziell Energiequelle und liefern „den Brennstoff“, um beispielsweise den Stoffwechsel in Gang zu halten oder die Körpertemperatur zu stabilisieren. Aber auch für die Vitaminaufnahme sind Fette von Bedeutung: Kaninchen können – wie viele andere Lebewesen auch – gewisse Vitamine (z. B. A, D, E und K) nur zusammen mit Fett aufnehmen. Das macht den Nährstoff für die Gesunderhaltung deines Kaninchens überlebenswichtig. - Vitamine
Vitamine kennt vermutlich jeder. Sie erfüllen im Körper deines Kaninchens eine Vielzahl lebenswichtiger Aufgaben. Erst eine regelmäßige Aufnahme aller lebenswichtigen Vitamine, sichert die natürliche Funktion von Herz, Nerven, Augen, Haut, Fell, Muskeln und des Immunsystems. - Mineralstoffe
Mineralstoffe entfalten ihre Wirkung tief im Körper deines Kaninchens. Erst eine ausreichende Aufnahme über das tägliche Futter sorgt für starke Knochen, unterstützt die Blutbildung und sichert die Herstellung wichtiger körpereigener Stoffe (z. B. Enzyme). Ein besonders wichtiger Mineralstoff ist Calcium. Kaninchen benötigen Calcium zum Beispiel für die Entwicklung robuster Zähne. Zu viel Calcium ist jedoch schädlich und fördert die Bildung von schmerzhaftem Harngries.
Nährstoff-Tipp: Die Bildung von Harngrieß verhindern – Calciumformiat statt Calcium
Haustiere benötigen Calcium mit der täglichen Fütterung. Vielen Futtern von Hunden, Katzen und eben Kaninchen enthalten daher einen nährstoffreichen Zusatz: Futterkalk. Die Zutat ist eine reichhaltige Quelle für Calcium und Magnesium und sichert so die Versorgung der Haustiere. Nimmt dein Kaninchen jedoch zu viel Calcium mit dem Futter auf, kann das unangenehmeFolgen haben und sogar zu schmerzhaftem Harngrieß führen.
Für die Ernährung von Kaninchen empfiehlt sich daher die Fütterung mit Kaninchenfutter, das Calciumformiat enthält (z. B. Knabbermann fit, deukanin Zwergenfutter). Die Verbindung sichert die Versorgung mit lebenswichtigem Mineralstoff, ohne, dass sich das Harngrieß-Risiko erhöht.
Fütterungsplan: Was gehört in den Futternapf deines Kaninchens?
Jedes Lebewesen besitzt einen individuellen Nährstoffbedarf. So auch dein Kaninchen. Nur wenn dein kleines Langohr alle lebenswichtigen Vitamine und Mineralstoffe mit der Nahrung erhält, ist es vital und aktiv. Wildkaninchen wählen bei der Nahrungssuche Gräser, Kräuter, Blumen und Blätter bereits passende aus – ganz intuitiv. Das Kaninchen bei dir zuhause muss jedoch fressen, was du ihm anbietest. Deshalb ist es sinnvoll, deinem kleinen Liebling eine vielseitige und abwechslungsreiche Kost anzubieten. Ein bunter Mix unterschiedlicher Zutaten und Leckereien hilft am besten seine Versorgung zu sichern.
Für eine ausgewogene Ernährung empfiehlt sich eine abwechslungsreiche Fütterung. Diese besteht aus Heu, Trockenfutter, Wasser und ausgewählten Gräsern, Kräutern und Blumen. Es ist normal, dass Futterangebot über das Jahr hinweg anzupassen. Schließlich sind Grünfutter wie Gräser, Wiesenkräuter, Löwenzahn und Blumen in Sommer und Winter nicht in gleichem Maße verfügbar. Gerade in den dunkleren und kälteren Monaten macht es daher Sinn, den Anteil an Heu und Trockenfutter zu erhöhen.
Futterliste für dein Kaninchen für einen bunten, ausgewogenen Speiseplan
- Heu
Heu bildet die Basis der Ernährung deines Kaninchens. Biete ihm die schmackhaften Stängel das ganze Jahr hindurch an. Es darf fressen, so viel es mag. Heu solltest du deinem Kaninchen stets frisch anbieten. Prüfe die Heuraufe daher täglich und fülle bei Bedarf frisches Heu nach. Heu ist eine wichtige Faserquelle. Fasern – verdauliche wie unverdauliche – unterstützen die Darmtätigkeit deiner Kaninchen. - Trockenfutter
Trockenfutter ist eine bedeutende Nährstoffquelle im Speiseplan deiner Kaninchen. Nagermüslis oder Pelletfutter (Syn. Kraftfutter) sind reich an einer Vielzahl unterschiedlicher Nährstoffe. Hierzu zählen beispielsweise Protein (Eiweiß), Rohfasern und energiereiche Bestandteile wie Fette. In bestimmten Lebenssituationen haben Trockenfutter einen besonderen Stellenwert: Gerade wenn deine Kaninchen einen hohen Nährstoffbedarf haben (z. B. während der Trächtigkeit oder Laktation etc.), lässt sich der Bedarf deiner Langohren meist nur mit einer ausreichenden Menge an Pelletfuttern und Nagermüslis decken. - Grünfutter
Kaninchen freuen sich über frisches Futter im Napf. Eine ausgewogene Mischung verschiedener Gemüse (z. B. Kräuter, Blumen und Gräser) bringt nicht nur Abwechslung in den Napf. Sie liefert deinem Kaninchen zudem viele lebenswichtige Vitamine.
Doch Vorsicht: Frischfutter sollte du nicht zur freien Verfügung anbieten. Sind deine Kaninchen nicht an frisches Grünfutter gewöhnt, solltest du sie erst nach und nach daran gewöhnen. So kannst du Verdauungsproblemen vorbeugen. - Wasser
Wasser ist der wichtigste Nährstoff. Das gilt auch für Kaninchen. Biete deinen Liebsten daher täglich frisches Wasser an. Damit durstige Kaninchen nichts verschütten, eignen sich Nippeltränken und standfeste Näpfe besonders gut.
Die richtigen Fütterungszeiten für die Ernährung deiner Kaninchen
Einmal morgens, einmal nachmittags: Kontrolliere den Futternapf deiner Kaninchen mindestens zweimal täglich. Fülle wenn nötig frisches Futter nach. Überprüfe zugleich, ob ausreichend Heu und genügend Wasser noch ausreichend vorhanden sind.
Deine Kaninchen brauchen aber auch regelmäßige Beschäftigung. Mache aus der Fütterung deshalb ein spannendes Spiel! Verteile zum Beispiel kleine Menge Trockenfutter im Gehege. Platziere es zum Beispiel auf erhöhten Plätzen oder versteckt im Gehege. Das animiert die Tiere zur Bewegung und fordert ihre grauen Zellen.
Liste der beliebtesten Futtersorten für die Ernährung deines Kaninchens
- Heu
- Trockenfutter: Pelletfutter (z. B. Knabbermann fit), Nagermüslis (z. B. Knabbermann Nagermüsli) oder Müslifutter für Kaninchen (z. B. deukanin Naturmix)
- Grünfutter: Rotklee, Gartenbambus, Basilikum, Birke, Buche, Dill, Gänseblümchen, Gräser, Haselnuss, Kornblume, Liebstöckel, Linde, Löwenzahn, Melisse, Oregano, Petersilie, Schlüsselblume, Ringelblume, Sonnenblume, Thymian
- Gemüse: Chicorée, Feldsalat, Kopfsalat, Fenchelgrün, Karotte & Karottengrün, Pastinake, Sellerie, Endivie, Brokkoli, Kohlrabi
Achtung aufgepasst: Fütterst du Gemüse, achte auf Abwechslung im Napf. Zu viel von einer Sorte ist nur selten optimal. Kohl im Übermaß kann beispielsweise Blähungen verursachen. Zu weichem Kot und Durchfall können beispielsweise zu große Mengen wasserreiches Gemüse führen (z. B. Gurken, Tomaten oder Eisbergsalat). Achte hierbei gerne auch auf saisonale Sorten.
Welchen Einfluss hat das Futter auf die Zähne deines Kaninchens?
Kaninchen besitzen ein ausgeprägtes Kaubedürfnis. Dabei schaffen sie über 100 Kaubewegungen pro Minute. Zum einen beschäftigt und beruhigt das Zerkleinern der Nahrung. Das Kauen hat aber noch einen weiteren praktischen Nutzen: Ähnlich wie die Fingernägel bei uns Menschen, so wachsen die Zähne deiner Kaninchen kontinuierlich. Diese können pro Monat über einen Zentimeter wachsen. Werden sie nicht in gleichem Maße abgewetzt, erschwert das die Nahrungsaufnaheme beträchtlich. Es kann sogar zu Verletzungen im Bereich der Maulhöle kommen. Die Abnutzung gelingt keinesfalls mit weichen Gemüsesorten wie Salat, Chicorée und Sellerie. Hierzu bedarf es strukturreicher Kost in Form von Heu oder Nagerhölzern. Diese werden von den Tieren intensiv zermahlen. Der sorgt für den zwingend notwendigen Abrieb der Zähne.
Ernährung deiner Kaninchen: das richtige Kaninchenfutter für jedes Alter
Deine Kaninchen erwarten Nachwuchs? Dann fragst du dich bestimmt, welches Futter sie im Alter von 4 Wochen, 6 Wochen oder 8 Wochen benötigen. In den ersten 3 – 4 Wochen musst du dir darüber zunächst meist noch keine Gedanken machen. Während dieser Zeit erfolgt die Ernährung noch ausschließlich über die Muttermilch. Mit der weiteren Entwicklung der Jungkaninchen und dem langsamen Rückgang der Milchleistung der Häsin beginnt die Umstellung auf feste Nahrung. Das ist für gewöhnlich ab etwa der 4. Lebenswoche der Fall. Jetzt empfiehlt es sich, mit der Fütterung von Heu und kleinen Mengen Trockenfutter zu beginnen.
Der Verdauungstrakt der Jungtiere ist in dieser sogenannten Absetzphase noch nicht ausreichend auf Stärke ausgelegt. Aus diesem Grund ist ein stärkearmes Trockenfutter optimal. Achte dabei auf einen hohen Rohfasergehalt des Kaninchenfutters. Die unverdaulichen Fasern fördern die Darmflora und verbessern so die Verdauung der kleinen Langohren. Ein der Lebensphase entsprechender Mix lebenswichtiger Vitamine und Mineralstoffe rundet ein Futter für heranwachsende Kaninchen ab (z.B. Knabbermann fit).
Füttere frisches Grünfutter zeitversetzt und zunächst nur in kleinen Mengen. Der Verdauungstrakt der jungen Kaninchen kann die frische Kost in dieser Zeit noch nicht gut verdauen.
Fazit: artgerechte Ernährung von Kaninchen
- Kaninchen besitzen eine Stopfmagen und ernähren sich daher von etwa 60 bis 90 kleinen Mahlzeiten täglich.
- Deine Kaninchen benötigen mit der Nahrung Rohfasern, Proteine, Fette, Vitamine und Mineralstoffe.
- Ein ausgewogener Speiseplan eines Kaninchens umfasst idealerweise Heu, Trockenfutter, frisches Grünfutter, Gemüse und Wasser.
- Kontrolliere die Menge und Qualität des Futters regelmäßig morgens und nachmittags.
- Gewöhne junge Kaninchen beim Absetzen langsam an die Fütterung mit Trockenfutter und Gemüse.
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