Die Wachtelhaltung im eigenen Garten: Teil 1
Wachteln: Die beliebtesten Wachtelarten und was sie auszeichnet
Immer mehr Menschen begeistern sich für Wachteln. Kein Wunder. Die geselligen, lebensfreudigen, kleinen Hühnervögel sind in der Regel pflegeleicht und unkompliziert in der Haltung. Während es bei der großen Vielfalt an Zierwachteln vor allem um äußere Merkmale geht, zielt die Züchtung von Legewachteln vor allem auf eine hohe Anzahl gelegter Eier hin. Welche Wachtelart sich für dich am besten eignet, hängt entscheidend von deinen Vorstellungen ab: Ist eine Haltung zur Zierde gewünscht? Oder steht täglich ein delikates Wachtelei im Vordergrund? Der folgende Artikel informiert über die beliebtesten Wachtelarten und welche Wachteln am besten für Einsteiger in die Hobbywachtelhaltung geeignet sind.
Wachtel ist nicht gleich Wachtel
Wachteln sind die kleinsten Vertreter aus der Ordnung der Hühnervögel. Ihre Größe beträgt nur etwa 14 bis 29 cm. Das Gewicht liegt je nach Wachtelart zwischen 45 und 500 Gramm. Obwohl sie fliegen können, halten sich Wachteln am liebsten am Boden auf und nutzen ihre Flügel nur im Notfall. Man schätzt, dass es weltweit etwa 100 verschiedene Wachtelarten gibt, von denen der Großteil durch Zucht entstand.
Mit Blick auf ihre Nutzung wird zwischen Zierwachteln und Lege- bzw. Mastwachteln unterschieden. Das sich Wachteln sowohl als Ziervögel aber auch aufgrund ihrer delikaten Eier einer immer größerer Beliebtheit erfreuen, verdanken sie ihrem zurückhaltenden, liebenswerten Charakter und den Haltungsbedingungen. Denn verglichen mit Hühnern brauchen Wachteln weniger Platz und sind deutlich leiser.
Zoologisch sind Wachteln in die Familie der Fasanenartigen (lat. Phasianidae) und in die Familie der Zahnwachteln (lat. Odontophoridae) einzuteilen. Während die fasanenartigen Wachteln weltweit verbreitet sind, haben sich die Zahnwachteln unabhängig von den fasanenartigen Wachteln in Amerika und Zentralafrika entwickelt.
Systematik der Familie der fasanenartigen Wachtelarten
Die Familie der Fasanenartigen ist unterteilt in die vier Gattungen Frankolinwachteln (lat. Perdicula oder Feldhühner), die Erdwachteln (lat. Coturnix), die Straußwachteln (lat. Rollulus) sowie die Perlwachtel (lat. Margaroperdix). Die folgende Grafik gibt einen Überblick über die biologische Einteilung der Wachteln.
Legewachtel oder Ziervogel – Welchen Zweck soll die Haltung von Wachteln haben?
Die Wahl der Wachtelart hängt entscheidend davon ab, warum man Wachteln halten möchte. Sind die Wachteln vor allem zur Zierde da? Hat die Haltung den Zweck, täglich delikate Eier zu genießen? Oder geht es um den Aufbau einer Hobbyzucht mit dem Ziel, die Tiere auf Zuchtschauen und Ausstellungen zu präsentieren?
Die hierzulande anzutreffenden Zahnwachtel-Gattungen wie die Blauschuppenwachteln, Virginiawachteln, Montezumawachteln und die Gambelwachteln werden wie die große Mehrheit der Wachtelarten überwiegend zur Zierde gehalten. Für die Eiergewinnung sind sie meist nicht und für die Fleischgewinnung nur sehr eingeschränkt geeignet. Auch die zur Gattung der Frankolinwachteln gehörenden Dschungelwachteln, die zur Gattung der Erdwachteln zählenden Regenwachteln sowie die Gattungen Straußwachteln und die Madagaskar Perlwachteln werden überwiegend als Ziervögel gehalten. Ausschließlich die Japanischen Legewachteln ist zur Gewinnung von Eiern und Fleisch gezüchtet.
Die beliebtesten Zierwachteln
Sie schmücken Volieren mit ihrem prächtig gefärbten und gemusterten Gefieder: Bereits im 11. Jahrhundert hielt man Wachteln insbesondere in Japan und China zur Zierde und als Singvögel. Auch Zierwachteln stammen von wilden Wachteln ab, sind jedoch über lange Zeit domestiziert. Auf die bei uns beliebtesten Zierwachtelarten geht die folgende Auflistung näher ein.
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Die Bezeichnung Tenebrosuswachteln bezieht sich auf eine dunkle, fast schwarze Farbform der Wachteln. Das Grundgefieder dieser Vögel ist Schwarz mit wenig Braun und kleinen, unterschiedlich großen, weißen Bereichen. Wachteln dieses alten Farbschlags sind nicht nur relativ selten, sondern auch als besondere Augenweide sehr geschätzt. Bereits die Küken dieser Wachteln sind fast schwarz. Hahn und Henne wirken bei diesem Farbschlag nahezu identisch, so dass die Geschlechtsbestimmung über einen Kloakentest erfolgt.
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Mit ihrem prächtig gezeichneten Gefieder gelten die männlichen Montezumawachteln als besonderes Juwel unter den Zierwachteln. Die Hähne haben eine markante schwarz-weiße Gesichtsmaske und auffällige schwarze und weiße Flecken an der Brust. Montezumawachteln zeichnen sich zudem durch ihren Charakter aus: Sie gelten als sehr entspannt und zeigen bei artgerechter Gruppenhaltung ein intensives soziales Verhalten, indem sie sich regelmäßig gegenseitig putzen und im Wachtelstern schlafen, einer für Wachteln typischen Kreisformation, die dem Schutz vor Beutegreifern dient. Montezumawachteln erreichen eine Größe von bis zu 23 cm und wiegen durchschnittlich 193 g.
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Markant für die Straußwachtel ist ein extravagante Erscheinungsbild – besonders für die Hähne. Vor allem bei Sonneneinstrahlung kommt das dunkelgrünlich schimmernde schwarze Gefieder und eine feuerrote Federhaube der Hähne zur Geltung. Das Gefieder der weiblichen Vögel ist oliv- bis grasgrün. Die Augenwachshaut ist bei allen Straußwachteln leuchtend rot gefärbt. Die aus Südostasien stammenden, zur Familie der Fasanenartigen gehörenden Straußwachteln sind deutlich anspruchsvoller in der Haltung als andere Zierwachteln. Sie benötigen ein feuchtes, tropisches Klima und sind nicht winterhart. Auch im Winter brauchen die exotischen Straußwachteln Temperaturen von mindestens 10°C und idealerweise auch die gewohnte, tropische Feuchtigkeit. Die attraktiven Tiere erreichen eine Körpergröße von bis zu 27 cm und ein Gewicht von bis zu 190 g.
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Markantes Erkennungszeichen ist ihre besonders schöne Musterung, die an Fischschuppen erinnert. Im oberen Brustbereich hat das Gefieder verschiedene Blau-Grautöne, die sich nach unten in einen Bronzeton verlaufen. Auf ihrem Kopf tragen die Vögel eine freche weiße Haube aus leicht nach oben abstehenden Federn. Blauschuppenwachteln gehören zur Familie der Zahnwachteln. Sie erreichen eine Größe von bis zu 29 cm und haben ein Gewicht von bis zu 202 g.
Welche Wachtelarten eignen sich für den Einstieg in die Hobbyhaltung?
Für den Einstieg in die Hobbyhaltung von Wachteln sind die Japanischen Legewachteln am besten geeignet. Zierwachteln wie die Straußwachtel stellen ganz spezielle Haltungsanforderungen: Sie sind nicht winterhart und fühlen sich nur in tropisch feuchtem Klima wohl. Die Japanischen Legewachteln sind dagegen wenig anspruchsvoll, so dass sich ihre Haltung recht einfach gestaltet. Sie sind winterhart, das heißt die Wachteln können auch bei kälteren Temperaturen im Freien bleiben. Die Tiere entwickeln meist eine große Zutraulichkeit und sehen in ihren unterschiedlichen Farbschlägen (unterschiedliche Farben des Gefieders) auch schön aus. Zudem belohnen die Wachteln ihre Menschen mit einer hohen Anzahl ihrer delikaten Eier.
Wachteln zur Gewinnung von Eiern und Fleisch
Wer Wachteln halten möchte, um in den Genuss von Eiern und Fleisch zu kommen, entscheidet sich in der Regel für Legewachteln. Genauer gesagt für die Japanische Legewachtel. Denn bei den Legewachteln ist die Japanische Legewachtel mit großem Abstand am weitesten verbreitet. Bei den zur Familie der Erdwachteln gehörenden Japanischen Legewachteln gibt es drei unterschiedliche Zuchtlinien:
- die Leichte Linie
- die Mittlere Linie (Legewachteln)
- die Schwere Linie (Mastwachteln)
Die Leichte Linie sind Legewachteln, die den ursprünglichen Japanischen Wildwachteln am nächsten kommen. Sie bringen ein Gewicht von bis zu 240 Gramm auf die Waage und ihre Eier wiegen durchschnittlich 11 bis 12 g. Das Ziel dieser Zucht ist eine hohe Legeleistung.
Die Mittlere Linie wird als „Zweinutzungstyp“ auf hohe Legeleistung und Mastgewicht hin gezüchtet. Der überwiegende Teil dere Legewachteln, die auf Märkten und bei Zuchtvereinen erworben werden können, stammen aus der mittleren Linie. Denn mit einem Gewicht von bis zu 350 g und einer Legeleistung von bis zu 300 Eiern im Jahr gelten diese Tiere als die idealen Legewachteln. Dabei liegt das Eigewichten in etwa bei 13 Gramm.
Bei der Schweren Linie handelt es sich um eine spezielle Züchtung. Die Ausrichtung liegt auf einem hohen Körpergewicht, da sie vor allem bei der Wachtelmast zum Einsatz kommt. Die Wachteln dieser Linie bringen ein Gewicht von bis zu 500 Gramm auf die Waage. Generell ist in allen drei Zuchtrichtungen eine Tendenz zu steigenden Gewichten zu beobachten.
Auch die Japanischen Legewachteln gibt es in unterschiedlichen Farbschlägen. Das führt zu einer immer höheren Popularität der Schweren Linie auch als Zierwachteln.
Wildlebende Wachteln
Weltweit gibt es über 100 wildlebende Wachtelarten, von denen viele bis heute nicht erforscht sind. In Europa unterliegt die freilebende Wachtel (lat. Coturnix Coturnix) dem Schutz der EU-Vogelschutzrichtlinie. In der roten Liste gefährdeter Tierarten wird die Wachtel in der Kategorie „Vorwarnliste“ geführt.
Hochgeschätzte Delikatesse: Die Eier der Wachteln
In der Hobbyhaltung legen Wachteln bis zu 200 Eier im Jahr. Bei optimalen Haltungsbedingungen, bestmöglicher Ernährung und guter Pflege kommen Legewachteln sogar auf 300 Eier pro Jahr. Das entspricht fünf bis sechs Eiern die Woche! Zwar lässt die Legeleistung mit zunehmendem Alter nach, doch bei der durchschnittlichen Lebensdauer der Tiere von drei Jahren, ist es sowieso sinnvoll, mit Jungtieren regelmäßig für Nachschub zu sorgen.
Wachteleier bestechen nicht nur durch ihre schöne, vielfältig gesprenkelte Optik, sie gelten aufgrund ihrer Inhaltsstoffe auch als gesund. Die Eier sind reich an Mineralstoffen und Spurenelementen wie Kalium, Magnesium, Kalzium, Zink und Selen. Zudem enthalten sie neben allen Vitaminen der B-Gruppen die Vitamine A, E, D und K. Besonders wertvoll für eine ausgewogene Ernährung macht die Wachteleier außerdem der Gehalt an essentiellen Aminosäuren. Gut zu wissen ist auch, dass die Fette im Dotter des Wachteleis zu 52 % aus ein- und mehrfach ungesättigten Fettsäuren besteht, welche besonders gesund sind.
Fazit: Die beliebtesten Wachtelarten und was sie auszeichnet
- Wachteln sind die kleinsten Vögel aus der Ordnung der Hühnervögel.
- Die Wachtelhaltung ist ein faszinierendes Hobby, das immer mehr Beliebtheit findet.
- Für den Einstieg in die Hobbywachtelhaltung sind Japanische Legewachteln am besten geeignet.
- Japanische Legewachteln zeichnen sich durch ihren ruhigen Charakter und große Zutraulichkeit aus.
- Zierwachteln empfehlen sich aufgrund ihrer oftmals spezifischen Haltungsbedingungen erst, wenn bereits Erfahrungen in der Wachtelhaltung vorhanden sind.
- Die aromatischen Eier der Legewachteln gelten als hochgeschätzte Delikatesse.
- Je nach Haltungsart legt eine Legewachtel 100 – 300 Stück im Jahr.
FAQ
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Die durchschnittliche Lebenserwartung von Wachteln liegt zwischen drei und fünf Jahren. Gelegentlich erreichen einzelne Tiere auch ein Alter von sechs Jahre.
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Freilebende Wachteln haben während der Wintermonate eine Legepause. In domestizierter Haltung in Wachtelställen bzw. -gehegen regen Kunstlicht und eine Stallheizung auch im Winter die Legetätigkeit an. Allerdings wirkt sich das Fehlen der natürlichen Regenerationsphase auf die Lebenserwartung der Tiere aus.
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Nicht alle Wachtelarten sind winterhart. Bei den Japanische Legewachteln handelt es sich um eine winterharte Rasse. Bei entsprechenden Haltungsbedingungen in Form eines Stalles zum Rückzug kommen die Japanischen Legewachteln mit Temperaturen von bis zu minus 15 Grad zurecht.
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Ein möglicher Nachteil könnte sein, dass es nicht empfehlenswert ist, Wachteln in einem Gehege zusammen mit Hühnern zu halten. Sowohl das Verhalten wie die Bedürfnisse der Tiere unterscheiden sich deutlich voneinander. So benötigen Wachteln etwa einen gesicherten Freigang und sehr proteinreiche Nahrung. Hühner brauchen deutlich mehr Platz und schätzen es, einen großen Auslauf zu haben.
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Wachteln gelten als pflegeleicht und unkompliziert in der Haltung. Die Grundausstattung besteht aus einem Wachtelstall mit gesichertem Freilauf, Einstreu und Sand zum Sandbaden, speziellem Wachtelfutter wie deuka Legewachtel-Mix oder deuka Legewachtelfutter mitsamt Futterspender und einer Tränke.
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Für den Erwerb von lebenden Wachteln kommen unterschiedliche Wege in Frage. Neben dem direkten Kauf beim Züchter finden sich zahlreiche Angebote im Internet wie z.B. unter deine-tierwelt.de. Auch auf Ausstellungen finden sich oftmals Gelegenheiten zum Kauf von Wachteln. Aktuelle Termine für Bundes- und Landesverbandsschauen finden sich u.a. auf der Website des BDRG (Bund Deutscher Rassegeflügelzüchter e.V.). Zudem bietet auch der BDRG auf seiner Website eine Tierbörse an.
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Wachteln benötigen im Vergleich zu anderen Hühnervögeln eine höhere Nährstoffdichte im Futter, da sie im Verhältnis zu ihrem Eigengewicht eine geringere Futtermengen aufnehmen können. Spezielle Futtermittel für Legewachteln zeichnen sich daher durch einen hohen Protein- (23%) und Calciumgehalt (über 4%) aus. Wichtig ist auch eine schnabelgerechte, kleinkörnige Futterform um eine verlustfreie Nährstoffaufnahme zu gewährleisten.