Interview_DeMolenaar_J5A6577_RGB_(© Deutsche Tiernahrung Cremer).

In Deutschland und den Benelux-Ländern steht der Agrarsektor vor großen Herausforderungen. Hierzu zählen die Begrenzung der Stickstoffemissionen, Dürren und sinkende Verkaufspreise ebenso wie die Folgen der Corona-Krise. Der Mischfutterhersteller Deutsche Tiernahrung Cremer reagiert auf aktuelle Entwicklungen mit einem eigenen, ganzheitlichen Ansatz zur Tierernährung und -versorgung. Geschäftsführer Dr. Heinrich Kleine Klausing und Matthias Kleverbeck, Verkaufsleiter für opticon®-Spezialprodukte, erläutern das Angebot für Mischfutterhersteller und Landwirt*innen in den Benelux-Ländern im Gespräch mit der niederländischen Mischfutterfachzeitschrift „De Molenaar“.

Die aktuellen Herausforderungen der Landwirtschaft sind enorm. Ihnen zu begegnen erfordert die Bereitschaft aller Akteur*innen in der Mischfutterindustrie ihre bestehenden Prozesse an die Gegebenheiten anzupassen und neue Produkte zu entwickeln, die den Bedürfnissen moderner Betriebe entsprechen. Zentrale Bedingung hierfür ist die kritische Betrachtung der Herausforderungen, vor denen die Landwirt*innen heute und zukünftig stehen. Deutsche Tiernahrung Cremer – im Markt besser bekannt unter dem Namen deuka – setzt hierfür auf einen ganzheitlichen Ansatz: moderne und an die bestehenden Anforderungen abgestimmte Versorgungskonzepte auf Basis speziell verarbeiteter Futterkomponenten, deren Einsatz betriebsindividuell erfolgt. Dabei stehen hochwertige und druckhydrothermisch-aufgeschlossene Einzelfutterkomponenten ebenso im Fokus wie passgenaue Spezialfutter für Rinder- und Schweinehalter*innen.

Optimal versorgte, gesunde und zufriedene Tiere sind die Bedingung einer ausscheidungsarmen, emissionsreduzierten und somit nachhaltigen Tierhaltung.

Dr. Heinrich Kleine Klausing

Betriebsindividuelle Lösungen für vielfältige Herausforderungen

„Damit Rinder- und Schweinebetriebe alle strengen Vorgaben einhalten können und die konventionelle Tierhaltung auch morgen noch eine Zukunft hat, rückt die Fütterung als bedeutendes Betriebsmittel mehr und mehr in den Mittelpunkt“, sagt Dr. Heinrich Kleine Klausing, einer der Geschäftsführer von Deutsche Tiernahrung Cremer (Bereich Produktkonzeption / Mineralfutter). „Bedingung einer ausscheidungsarmen, emissionsreduzierten und somit nachhaltigen Tierhaltung sind optimal versorgte, gesunde und zufriedene Tiere. Um dies zu erreichen benötigen Landwirt*innen mehr denn je eine*n starke*n Partner*innen in der Industrie, der sie mit passgenauen Futterlösungen versorgt. Als erfahrener und wertbestimmter Futterhersteller haben wir uns eben diesem Ziel verschrieben.“

Druckhydrothermische Spezialprodukte als Baustein einer ganzheitlichen Tierernährung

Hierfür bietet das Unternehmen vielfältige Dienstleistungen und Produkte – vor allem funktionale Futterkomponenten – für Mischfutterunternehmen. Die Basis der besonders verdaulichen druckhydrothermisch-behandelten Spezialprodukte ist die opticon®-Technologie.

Matthias Kleverbeck im Interview mit De Molenaar (© Deutsche Tiernahrung Cremer).

Viele Kunden in der Industrie verwenden bereits heute opticon®-behandelte Produkte zur Entwicklung von Futterkonzepten mit spezifischen Fütterungszielen - vor allem bei Schwein und Rind.

Matthias Kleverbeck

„Ein Schlüssel zur Maximierung der Leistung, Verbesserung der Tiergesundheit sowie die Minimierung von Ausscheidungen (z. B. Stickstoff) und Emissionen ist die optimale Verwertung des Futters in Magen und Darm der Tiere“, sagt Kleverbeck. „Hierfür haben wir die patentierte druckhydrothermische opticon®-Technologie entwickelt. Sie dient dem Aufschluss der Rohwaren zur besseren Verdauung. opticon® ist eine Weiterentwicklung der bewährten Extrusionstechnologie. Viele Kund*innen in der Industrie verwenden bereits heute opticon®-behandelte Produkte zur Entwicklung von Futterkonzepten mit spezifischen Fütterungszielen vor allem bei Schwein und Rind.“

Das opticon®-Verfahren bietet viele Vorteile für die Entwicklung von Futterkonzepten für Schweine und Rinder. Behandelte Getreide besitzen einen besonders hohen Aufschlussgrad der enthaltenen Stärke von über 80 % (ermittelt nach der in den Niederlanden üblichen Amyloglucosidase-Methode mit 30-minütiger Inkubationszeit). Solch aufgeschlossene Futterkomponenten sind besonders leicht verdaulich. Durch ihr optimales Auflöseverhalten im Magen findet eine zügige Durchmischung des Futterbreis statt. Dies begünstigt eine optimale Verdauung im Darm. Die so optimierte Futterverwertung führt zu einer Steigerung der durchschnittlichen Tageszunahme bei Ferkeln wie Fütterungsversuche eindrucksvoll belegten (s. folgende Abbildung). Der besondere „Keksgeruch“ macht Futter, die opticon®-Produkten enthalten, besonders schmackhaft.”

Fütterungsversuche mit Ferkeln (n=170) zeigten eine deutliche Verbesserung der Tageszunahmen und der Futterverwertung (Quelle: Dr. Manfred Weber, Offizieller Versuchsbetrieb Iden, Mai 2005; © Deutsche Tiernahrung Cremer).
Fütterungsversuche mit Ferkeln (n=170) zeigten eine deutliche Verbesserung der Tageszunahmen und der Futterverwertung (Quelle: Dr. Manfred Weber, Offizieller Versuchsbetrieb Iden, Mai 2005; © Deutsche Tiernahrung Cremer).

Optimale Fermentationseigenschaften für eine effiziente Verdauung

Je nachdem, ob die mit opticon®-behandelten Rohstoffe in Rinder- oder Schweinefuttern zum Einsatz kommen, bewirken sie verschiedene förderliche Effekte. „Durch die Veredelung von Rapsschrot mithilfe des opticon®-Verfahrens lässt sich auch in Milchviehfuttern der Anteil an pansenbeständigem Futterprotein (engl. undegraded dietary protein, UDP) steigern. Dies erfolgt auf rein physikalischem Wege – ohne Einsatz von Additiven wie Formaldehyd“, erklärt Kleverbeck. „Ein hoher Anteil des Bypass-Proteins UDP verbessert die Versorgung der Tiere und damit ihre Leistung. Futter mit einem hohen UDP-Anteil (z. B. der Proteinergänzer deukalac NG UDP 33) eignen sich deshalb ideal zur Deckung der Protein- und Aminosäureversorgung von Milchvieh. Solche Futter finden ihren Einsatz vor allem zur Schließung von Versorgungslücken und bei Bedarfsspitzen wie dem Laktationsbeginn.”

Auch die Faserverdaulichkeit lässt sich mithilfe des druckhydrothermischen Verfahrens verbessern. Dies ist vor allem für die Sauen- und Ferkelfütterung hochrelevant. Werden Sojabohnenschalen mithilfe der opticon®-Technologie veredelt, wird die Faserstruktur dadurch aufgebrochen. Das verbessert nicht nur das Quell-, sondern auch das Wasserbindevermögen steigt in der Folge an. Schließlich optimiert die Behandlung die Fermentationseigenschaften der bearbeiteten Komponente im Dickdarm. Die zusätzliche Fermentation der Faser trägt essenziell zu einer hohen Darmgesundheit bei. Durch die bei der Dickdarmfermentation gebildete Buttersäure wird das Wachstum der Darmzotten angeregt. Eine bessere und effizientere Verdauung ist das Resultat. Entsprechend behandelte Sojaschalen in NON GMO-Qualität – vertrieben unter dem Namen „FaserGold“ – leisten einen wertvollen Beitrag zur Magen- und Darmgesundheit von Ferkeln und Sauen.”

Illustration deukalac UDP 33  (© Deutsche Tiernahrung Cremer).
Illustration deuka optigrain (© Deutsche Tiernahrung Cremer).

Die richtige Beratung besitzt für uns nicht weniger große Bedeutung als die Entwicklung innovativer Produkte.

Dr. Heinrich Kleine Klausing

Individuelle Beratung für maßgeschneiderte Einsatz

„Unsere Spezialfutter und die optimierten Komponenten zur Herstellung moderner Hochleistungsfutter bilden das Herzstück unserer ganzheitlichen Fütterungsstrategie. Denn selbst die hochwertigsten Futter versagen, wenn sie nicht adäquat eingesetzt werden. Aus diesem Grund ist die richtige Beratung für uns von nicht weniger großer Bedeutung wie die Entwicklung innovativer Produkte," so Dr. Kleine Klausing. "Als Familienunternehmen ist uns der persönliche Kontakt zu unseren Kund*innen in der Landwirtschaft besonders wichtig.“

Um die individuelle Situation auf den Betrieben bestmöglich zu berücksichtigen, arbeitet Deutsche Tiernahrung Cremer in Belgien, Luxemburg und den Niederlanden intensiv mit lokalen Fütterungsexpert*innen zusammen, die Land und Leute bestens kennen.

Verantwortlich für den Vertrieb aller Spezialitäten an Kund*innen in der Mischfutterindustrie ist Herr Matthias Kleverbeck. Das Geschäft mit den niederländischen Landwirt*innen verantwortet sein Kollege Herr Kees Hoogendoorn.

Dieses Interview erschien am 29.01.2021 in „De Molenaar“ (Eisma Businessmedia bv, Ausgabe 2/2021) und wurde für die Veröffentlichung ins Deutsche übersetzt sowie behutsam redigiert. Die Nutzung erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Redaktion.

Ansprechpartner