Häufiger Parasit in Legehennenbetrieben
Rote Vogelmilbe: Die Bekämpfung ist nicht einfach – aber ein Muss
Die Rote Vogelmilbe (lat. Dermanyssus gallinae) gehört zu den verbreitetsten Parasiten im Legehennenstall. Bereits ab einer Außentemperatur von 20°C kann sich die Milbe stark vermehren. Ein Befall kann das Wohlbefinden der Hennen beeinträchtigen, mitunter unliebsame Verhaltensweisen wie Federpicken oder gar Kannibalismus provozieren und so wirtschaftliche Verluste verursachen. Geflügelhalter*innen sollten einen Befall deshalb rasch identifizieren und mit richtigen Maßnahmen gegensteuern. So lassen sich Folgeschäden durch den blutsaugenden Parasiten frühzeitig eindämmen.
Alle Entwicklungsstadien der Roten Vogelmilbe ernähren sich vom Blut wildlebender Vögel und von Wirtschaftsgeflügel. Dabei werden vor allem Legehennen häufig von dem blutsaugenden Ektoparasiten heimgesucht. Ein Befall schwächt nicht nur die Tiere, sondern kann zudem weiteren Krankheiten den Weg ebnen. Vor allem im Frühling und Sommer – bei steigenden Außentemperaturen – vermehren sich die Parasiten.
-
Ein Befall der Herde mit der Roten Vogelmilbe ist unter normalen Umständen nur schwer zu erkennen. Oft erkennen Geflügelhalter*innen die Parasiten erst, wenn diese bereits in großer Zahl vorhanden sind. Die winzigen, mit bloßem Auge nur schwer erkennbaren Vogelmilben, verstecken sich tagsüber meist in Spalten und Ritzen in der Nähe der Schlafplätze der Hennen.
Einen Befall der nachaktiven Parasiten zeigt sich oft nur indirekt, indem Geflügelhalter*innen zum Beispiel mit einem weißen Taschentuch unter den Sitzstangen entlangfahren. Finden sich kleine Blutspuren auf dem Tuch ist dies ein untrügliches Zeichen. Je nach Schwere des Befalls können sich Bluttupfer auch auf den Eiern der Hennen finden.
Eine anhaltend nervöse Herde, Schwächezeichen einzelner Tiere aufgrund von Blutarmut (Anämie) und/oder ein blasser Eidotter sind weitere Indizien eines Befalls. Weniger bekannt ist, dass in manchen Fällen auch Kannibalismus und Federpicken auf das Vorhandensein der winzigen Roten Vogelmilbe hindeuten können.
So gelangen die Milben in den Stall
Das Milbenproblem beginnt oft bereits während der Aufzucht. Ausgewachsene Vogelmilben verbreiten sich für gewöhnlich durch das Lüftungssystem oder werden – ebenso wie ihre Eier – durch Personen und Gerätschaften in den Betrieb eingetragen. Liegt ein Befall vor, erweist sich die Bekämpfung des Parasiten als schwierig. Je nach Temperatur kann eine mit Blut vollgesaugte Milbe bis zu einem halben Jahr überleben. Die Vermehrung geschieht demgegenüber besonders rasant: Die Rote Vogelmilbe durchläuft ihren Entwicklungszyklus – vom Ei bis hin zur erwachsenen Milbe – unter günstigen Umgebungsbedingungen in nur knapp einer Woche.
-
Legehennenhalter*innen sollten den Einsatz von Insektiziden bei der Beseitigung der Roten Vogelmilbe nur fachmännisch durchführen, denn sie können zu Rückständen in den Eiern führen. Sinnvoller und zugleich völlig ungefährlich für Mensch und Tier ist hingegen beispielsweise der Einsatz ätherischer Öle im Futter. Die aus Pflanzen gewonnenen ätherischen Stoffe sind hochkonzentriert. Mit ihnen versetzte Futter (z. B. VoMiGo) riechen entsprechend kräftig. Die Öle werden dem Legehennenfutter beigemischt, um über die Aufnahme durch das Huhn eine Geruchsveränderung zu bewirken. Die Eier bleiben von dieser Geruchsveränderung gänzlich verschont, der Geschmack unverändert.
Diese – für den Menschen nicht wahrnehmbare Veränderung – reicht aus, die Rote Vogelmilbe zu verwirren. Durch den für die Milbe fremdartigen Geruch wird das Huhn für den Parasiten „maskiert“. Die Milbe kann die Hennen nicht mehr eindeutig als Wirte ausmachen. Der Einsatz natürlicher Öle kann so indirekt die Vermehrungsrate der Parasiten um bis zu 80% reduzieren.
Unterstützende Maßnahmen
Parallel zur Umstellung der Fütterung sollten Geflügelhalter*innen die potenziellen Verstecke der Vogelmilbe bei jeder Stallreinigung gut säubern. Die Reinigung mithilfe eines Heißwasserhochdruckreinigers (80-100 °C) oder ein Heißluftgerät sind optimale Mittel der Bekämpfung vor der Einstallung der Tiere.
Der Einsatz von Silikaten kann den Chitinpanzer der Milben bei Kontakt schädigen und so zu einer Austrocknung der Milben führen. Das Problem: Der Einsatz verursacht eine große Menge Staub, der sich auf den Eiern absetzen kann. Die scharfkantigen Partikel können zudem die Stalleinrichtung beschädigen und sind – dauerhaft eingeatmet – mitunter eine Belastung für die Mitarbeiter*innen.