Hunde fressen Hundefutter aus deuka dog Napf (© Deutsche Tiernahrung Cremer)
Landwirt und Berater prüfen Futterqualität am Futtertisch
Beratungsgespräch in Wintergarten zwischen Berater und Landwirt

Rohstoff- und Nährstofflexikon

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Rohfaser

Die Rohfaser umfasst die in den Futterkomponenten enthaltenen unlösliche Zellwandbestandteile. Diese sogenannten pflanzlichen Gerüstkohlenhydrate setzen sich aus Zellulose, Hemizellulosen (Pentosane, Hexosane), und unverdaulichen Substanzen, vor allem Lignin, zusammen. Die Zusammensetzung der Rohfaser ist in jedem pflanzlichen Einzelfuttermittel unterschiedlich. Diese Gerüstkohlenhydrate sind enzymatisch im Dünndarm des Tieres so gut wie nicht zu verdauen. Nur die Darmbakterien können durch Fermentation die Rohfaser unter Bildung kurzkettiger Fettsäuren (z. B. Propionat, Acetat und Butyrat sowie u. a. kleine Mengen Methan) aufschließen. Der Anteil der Zellulose und des Lignins in der Rohfaserfraktion bestimmt auch die Rohfaserverdaulichkeit im Darm. Hohe Zellulose- und Ligninanteile bedeuten eine niedrige Fermentierbarkeit und umgekehrt. So hat z. B. Weizen und die in der Verarbeitung zu Weizenmehl anfallende Kleie beim Monogastrier (Schwein, Geflügel) eine vergleichsweise gute Rohfaserverdaulichkeit, Hafer eine niedrige Verdaulichkeit. Wiederkäuer können über die Pansenbakterien die Rohfaser sehr gut verwerten. Auch sogenannte „Blinddarmverdauer“ wie Pferd und Kaninchen können über die Blinddarmbakterien die Rohfaser im Futter energetisch gut nutzen. Diese Tierarten sind auf einen bestimmten Mindestanteil Rohfaser in der täglichen Futterration für eine stabile und gesunde Verdauung angewiesen. Besonders rohfaserreich sind die Nebenprodukte aus der Getreideverarbeitung wie Weizenkleie, Weizengrießkleie und Haferschälkleie. Einzelne Getreidearten wie Weizen und Roggen sowie Mais enthalten wenig Rohfaser. Spelzgetreide wie Hafer aber auch Gerste ist im Vergleich rohfaserreicher.