Beratungsgespräch in Wintergarten zwischen Berater und Landwirt
Hunde fressen Hundefutter aus deuka dog Napf (© Deutsche Tiernahrung Cremer)
Landwirt und Berater prüfen Futterqualität am Futtertisch

Rohstoff- und Nährstofflexikon

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Strukturwert

Der Strukturwert stellt für die Milchkuhfütterung eine Maßzahl zur Bewertung der physikalischen Struktur der Ration dar. Auf der einen Seite beinhaltet das System des Strukturwertes eine dimensionslose Maßzahl/Relativzahl, die die Wirkung der einzelnen Futtermittel und ihrer Eigenschaften auf die Fermentationsvorgänge im Pansen wiederspiegelt. Auf der anderen Seite bietet das System Bedarfswerte für die Strukturversorgung der Wiederkäuer.

Für die Strukturwirkung der Futtermittel sind Teilchenlänge, spezifisches Gewicht, Mahlwiderstand sowie die Art und Abbaugeschwindigkeit der Kohlenhydrate von entscheidender Bedeutung. Über das System des Strukturwertes wird weiterhin beurteilt, wie die genannten Futtermitteleigenschaften auf den Speichelfluss, das Säureverhältnis in den Vormägen und auf die Schichtung der Futterbestandteile im Pansen wirken.

Die Strukturwerte reichen von 4,30 je kg Trockenmasse (TM) bei Stroh bis zu -0,11 je kg TM bei Weizen.

Die Gesamtration für Milchkühe soll als Zielgröße einen Strukturwert (SW) von mind. 1,00 je kg Trockenmasse enthalten. Von Einfluss auf den einzuhaltenden Mindest-Strukturwert sind Leistungshöhe, Fettgehalt der Milch und die Art der Kraftfuttergabe. Daher ergeben sich die in der folgenden Tabelle nach Milchleistung und Fettgehalt gestaffelt angegebenen erforderlichen Mindest-Strukturwerte (SW) je kg Trockenmasse der Gesamtration*

Milchmenge,
kg je Tag

15

25

35

45

3,6% Fett
4,0% Fett
4,4% Fett
4,8% Fett

0,94
0,92
0,90
0,88

1,04
1,02
1,00
0,98

1,14
1,12
1,10
1,08

1,24
1,22
1,20
1,18

*bei mehr als 5 Kraftfutterportionen je Tag oder TMR reduzieren sich die Anforderungen im SW um 0,1.

Für die praktische Anwendung empfehlen sich Faustzahlen für den kritischen Bereich zu Beginn der Laktation. Bei der üblichen Fütterung über Kraftfutterabrufautomaten oder TMR sollte der SW einen Wert von 1,1 nicht unterschreiten. Darüber hinaus sollte der Kraftfutteranteil in der Gesamtration 60 % der Trockenmasse nicht überschreiten, um eine Unterversorgung mit Grobfutter bei altmelkenden Tieren zu vermeiden und eine zusätzliche Sicherheit in der Rationsgestaltung zu gewährleisten.